Wie schon 2016 und 2019 war Uwe auch dieses Jahr eingeladen, seine T6 „Miss
Goosebay“ auf der Airpower 2022 im Static Display zu präsentieren. Und ich
durfte Uwe zum dritten Mal begleiten. Die Airpower ist die größte
Luftfahrtshow in Europa. Sie findet seit 1997 im Dreijahresrhythmus in
Zeltweg auf der Luftfahrtbasis „Hinterstoisser“ statt und wird vom
Österreichischen Heer, dem Bundesland Steiermark und Red Bull veranstaltet.
Wenn das Wetter mitspielt – und das hat es dieses Jahr – kommen „offiziell“
ca. 400.000 Besucher zu den beiden Display Tagen, inoffiziell geschätzte
600.000! Red Bull war mit seinen ganzen 37 Oldtimern aus dem Salzburger
Hangar 7 vertreten. Oldtimer, wie die Me 262, die Me 109, Corsair,
Lightning, B25, diverse Migs etc., waren ebenso in der Luft, wie die
berühmten Kunstflugstaffeln der Italiener (Frecce Tricolori) oder der
Schweizer (Patrouille de Swiss) und unzählige F16, Eurofighter, Saab Draken
etc. Jeden Tag wurde zwischen 0900 bis 1730 ununterbrochen geflogen – und
wer künftig mal vorhat, da hinzufahren, sollte unbedingt Ohrenschützer dabei
haben – der Lärm ist schlichtweg ohrenbetäubend… Da wir bei der letzten
Airpower 2019 erst ca. 10 Min nach unserem Slot in Zeltweg ankamen und die
10 Düsenflugzeuge der Frecce Tricolori für ihren Trainingsflug – mit
laufenden Triebwerken – auf uns warten mussten, „durften“ wir diesmal schon
vor dem offiziellen Trainingstag anreisen – sprich anfliegen. Uwe entschied
sich nach der Langzeit Wetterprognose für Dienstag den 30.09. Gegen Mittag
flogen wir ex Bayreuth zu unserem Tankstop nach Wels (bei Linz) und nach
einem kurzen Aufenthalt dort vorbei an Wiener Neustadt über das Mur Tal nach
Zeltweg. Man könnte zwar von Wels mehr oder weniger direkt nach Süden nach
Zeltweg fliegen, doch sind die Berge dort schon recht hoch und oft in
Wolken, so dass wir die sicherere Route gewählt haben. Und, das fliegen mit
der T6 macht ja so ganz nebenbei auch noch Riesen Spaß! Uwes Entscheidung,
schon am Dienstag anzufliegen, war goldrichtig: Am Mittwoch regnete es
nämlich in Strömen und einige der Flugzeuge, die an diesem Tag anreisen
wollten, mussten umkehren. Donnerstag war dann der offizielle Trainingstag,
bevor es dann am Freitag und Samstag so richtig zur Sache ging. Abgesehen
von den gigantischen Vorführungen der Teilnehmer, haben Uwe und mich die
Freundlichkeit der ortsansässigen Einwohner begeistert und vorallendingen
ihre Feststellung: “…unsere Airpower…“ So etwas, da waren wir uns einig,
wäre – derzeit?? – in Deutschland nicht möglich. Wir haben viele Oldtimer
Enthusiasten getroffen, viele interessante Gespräche geführt und gigantische
Flugvorführungen gesehen. Es waren rundherum tolle Tage gewesen! Am Sonntag
(4.9.) bekamen wir um 1330 LT unseren Abflugslot. Eine kurze Rücksprache mit
dem Meteorologen ergab, dass auf unserer geplanten Heimflugstrecke (wieder
über Wiener Neustadt und Wels) alles weit „offen“ sei. Erste Zweifel, ob dem
wirklich so sein würde, kamen uns, als es zum Abflug regnete und wir den
Pflichtmeldepunkt „St. Michaelis“ schon nicht mehr anfliegen konnten. So
blieben wir – mit ATC Freigabe im Mur-Tal Richtung Osten. Die ersten ca. 50
km verliefen auch recht problemlos, doch dann kamen die Berge von unten und
die Wolken von oben – eine schlechte Gemengelage. So entschieden wir uns
kurzerhand direkt durch ein Tal nach Norden abzubiegen, immer die Option der
Umkehr prüfend. Als wir dann am Alpennordkamm ankamen, war alles vollkommen
problemlos – Sicht von Pol zu Pol und broken Clouds in ca. 5.000ft MSL. Nach
einem erneuten Tankstop in Wels, ging es dann zurück nach Bayreuth, wo Uwe
zum Abschluss eine wirklich perfekte Landung hinlegte. Mit einem lachenden
Auge (weil alles so toll gewesen war) und einem weinenden Auge (weil es nun
vorbei war) hallten wir die T6 ein und waren uns einig: Das war wieder
einmal ein Highlight in unserer ohnehin umfangreichen Flugerfahrung gewesen.
Bericht von Johannes Bühler