23 1/2 Jahre nach ihrer Außerdienststellung, 7 Jahre nach dem Erwerb und
      5 ¼ Jahre nach Beginn der Restaurierung macht die Elster C „WF“ heute
      ihren Erstflug.
    
  
  
    Ich informiere – wie verabredet – Hartmut und Frank, dass ich heute den
    Erstflug beabsichtige. Beide haben kurzfristig allerdings keine Zeit. Dafür
    kommt Ilona zum Platz, um Zeuge des Erstfluges zu werden. Nach einigen Tagen
    mit zu viel Wind und Regen herrschen heute nahezu ideale Bedingungen.
    Sonnenschein bei maximal 4 kts Wind. Und wie es der Zufall will, will auch
    der Neubau des Focker Dreideckers von Matthias‘ Schwiegervater Klaus, heute
    seinen überhaupt ersten Flug machen. Getrennt voneinander fahren wir die
    Grasbahnen ab und ich verabrede mit Klaus, dass, sobald er zu seinen
    Erstflug startet, ich mich von den Grasbahnen fernhalte. Die Platzwarte
    halten sich mit der Feuerwehr bereit. Nach dem Anlassen fällt mir zunächst
    im Funk ein periodisches Knacken auf, so, als ob man laufend den Push to
    Talk Switch drückt und ihn wieder loslässt. Eine Sprechprobe mit dem Turm
    ergibt, dass die Qualität der Verbindung ansonsten einwandfrei ist. Als ich
    das Rotating Beacon ausmache, ist das Geräusch weg. Danach rolle ich zur S2
    und mache mehrere High Speed Startläufe, um zum einen die Stau-/Static
    Anzeigen zu überprüfen, zum anderen, um für mich herauszufinden, ob ich mit
    verriegelter Bugradsteuerung (wie im Flughandbuch vorgegeben) später den
    Start und die Landung mache oder so, wie es Otto gesagt hat, mit gekoppeltem
    Seitenruder/Bugrad. Nach den Rollversuchen entscheide ich mich, dem
    Flughandbuch zu folgen und die Bugradsteuerung bei Start und Landung
    verriegelt zu halten. Schließlich entscheide ich mich, auf der 06 S2 den
    Start zu wagen. Zugegebenermaßen ist es mir schon etwas mulmig. Haben wir
    bei der Restaurierung alles richtig gemacht? Komme ich mit der WF zurecht,
    obwohl ich – außer einem Mitflug in Ottos WA – diesen Typen zuvor nie
    geflogen habe? 1335 LT. Der Start klappt einwandfrei. Die WF reagiert
    feinfühlig auf die Ruderinputs und der 150 PS Motor lässt uns mit 6 m/s
    steigen. Aus Sicherheitsgründen bleibe ich direkt über dem Platz und steige
    auf 4.500ft. Dort angekommen mache ich Steilkreise, Langsamflug, probiere
    die Störklappen, die Höhenrudertrimmung etc. Ich gewinne Zutrauen zur WF.
    Apropos WF. Vielleicht war es doch keine gute Idee, ein so ähnliches
    Kennzeichen zu meiner Piper Cub zu wählen: Immer wieder verwechsle ich die
    „WF“ mit der „LF“… Nachdem mittlerweile der Dreidecker nun auch zu seinem
    ersten Flug bereit ist, gehe ich in die Platzrunde zurück, mache einen
    Anflug auf die 24 Asphalt und starte – wie zuvor angekündigt -nach einem Low
    Approach durch. Nach einer erneuten Platzrunde mache ich eine perfekte
    Landung auf der 24 Asphalt. 25 Min hat der Erstflug gedauert. Ilona
    gratuliert mir zum Erstflug und gemeinsam beobachten wir, wie die Focker
    ihren Erstflug absolviert. Ein tolles Flugbild mit einem allerdings sehr
    gewöhnungsbedürftigen Umlaufmotor. Auch dieser Erstflug klappt. Nach dem
    Einhallen der WF informiere ich alle, die mir beim Wiederaufbau der WF
    geholfen haben, über den erfolgreichen Erstflug und bedanke mich bei Ihnen.
  
  
Johannes Bühler, 10.10.2023
